Trachtendkleid

Foto: Trachtendkleid

Traditionelle Bekleidung, heute noch im Trend

Bei Trachten denkt man hierzulande vorwiegend an Bayern und Österreich. Aber viele Gegenden in Deutschland besitzen ihre eigenen Damen Trachten. Es gibt neben dem klassischen Dirndl auch die Tracht der Schwälmerin, Trachtenkleider aus Stade und Damen Trachten, die jede Gegend Deutschlands repräsentieren können.

Trachten zeigten früher, woher jemand kam. Jede Dorfgemeinschaft hatte ihre eigene Tracht. Begriffe wie Berufstracht, Zunfttracht und Amtstracht werden heute noch häufig verwendet. Denke man nur an den Talar eines Richters oder Anwalts. Volkstrachten entstanden Ende des 15.Jahrhunderts als bäuerliche Kleidung.

So konnte man die Magd von der Bäuerin unterscheiden. Ein Trachtenkleid durfte dem sozialen Status entsprechend verziert werden. Auch wenn die finanziellen Mittel eventuell vorhanden waren, durfte keine Frau ihr Trachtenkleid so verschönern, das es aussah als gehöre sie einer höheren Schicht an.

Dies war ein ungeschriebenes Gesetz, an das sich jeder hielt. Man unterschied grundsätzlich nach Festtracht und Werktagstracht. Die Festtracht wurde und wird auch heute noch am Sonntag oder zu Festen getragen.

Beim Münchner Oktoberfest sieht man immer wieder viele Dirndl oder Trachtenblusen. Das heutige Trachtenkleid ist dabei sehr vielseitig und modern designt. Mit knalligen Farben, ultrakurzen Schnitten oder stylishen Stickereien gehen die Dirndl mittlerweile mit dem Trend der Zeit.

Und auch modebewusste Männer treten in traditioneller Trachtenmode auf. Angesagt sind beispielsweise die Krachledernen, kurze, meist graue Lederhosen mit Hosenträgern und kleinem Latz.

Was sagt ein Trachtenkleid aus?

An der Damentracht lässt sich viel über die entsprechende Trägerin herausfinden. Wichtig ist die Frage nach der Schleife der Schürze. Sie kann links oder recht gebunden werden, oder hinten und vorne. Eine Trägerin, die ihre Schleife auf der linken Seite trägt, ist ledig und ungebunden.

Wer die Schleife rechts trägt, zeigt an, dass sie verheiratet ist. Vorne in der Mitte gebunden, zeigt die Schleife an, dass die Trägerin der Damen Tracht noch Jungfrau ist. Jede Witwe bindet die Schleife hinten.

Region und Dorf, aus dem die Trägerin stammt, zeigt sich auch in dem Trachtenkleid. Die Stoffmengen und Verzierungen, die für das Trachtenkleid gebraucht wurden, zeigen die aktuellen wirtschaftlichen Verhältnisse der Trägerin an.

Die soziale Stellung in der Dorfgemeinschaft und der Anlass, zu dem die Damen Trachten getragen werden, wird auch deutlich. Ein potenzieller Ehemann kann daher aus der Kleidung seiner Ausgewählten viel erkennen.

Eine Witwe drückt mit ihrer Kleidung aus, in welcher Trauerstufe sie sich befindet. So haben Damen Trachten auch einen kommunikativen Wert. Da man als Betrachter schon vorab einige Informationen über die Trägerin des Trachtenkleides hat, wird so manches Fettnäpfchen vermieden.